Unser Lehr- und Lernverständnis

Der Notfallsanitäter stellt die höchste nichtärztliche Qualifikationsebene im Rettungsdienst dar. Der stetige Wandel im Gesundheitswesen und der wachsende Anspruch des Patienten verlangen vom Notfallsanitäter ein sicheres Handeln, sowohl eigenverantwortlich als auch im Team.

Notfallsituationen sind vielschichtige, dynamische und komplexe Ereignisse. Sie erfordern vom Notfallsanitäter ein situations- und patientenangepasstes Arbeiten. Um diese Herausforderungen meistern zu können, ist ein hoher Bewusstheitsgrad für die Situation, die beteiligten Menschen und sich selbst notwendig.

Notfallsanitäter müssen ihr eigenes Handeln und ihr Verhalten reflektieren und eigene Grenzen erkennen und anerkennen können. Das werden wir fördern, indem wir die Schüler immer wieder zu einem kritischen Denkprozess motivieren und an eine konstruktive Auseinandersetzung mit Kritik heranführen.

Unser Lehr-Prinzip lautet Wertschöpfung durch Wertschätzung.

  • Wir fördern die Entwicklung jedes Einzelnen, indem wir ihn so annehmen, wie er ist.
  • Wir nehmen bewusst den Einsatz jedes Einzelnen für seine individuellen Ziele wahr und erkennen diesen offen an.
  • Wir holen jeden Schüler in seinem sicheren Umfeld ab und steigern die Anforderungen dann über seine Komfortzone hinaus – immer in dem Bewusstsein, dass individuelle Entwicklung nur außerhalb dieser Komfortzone stattfinden kann.

Die Basis unseres rettungsdienstlichen Handelns ist die Orientierung an Prinzipien. Die Schüler sollen diese Grundprinzipien erkennen und verstehen, dass sie die Verantwortung dafür tragen, diese Prinzipien mit ihren individuellen Fähigkeiten und unter Berücksichtigung der ständig wechselnden Notfallsituationen zu erreichen.

Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützen wir die Schüler bei der Entwicklung eines Strategie-Werkzeugkastens, welcher eine individuelle Anpassung an die komplexen und vielschichtigen Notfallsituationen ermöglicht. Wir orientieren uns hierbei an Handlungen, die einen direkten Bezug zur rettungsdienstlichen Arbeitswelt haben. Wir gestalten Aus- und Weiterbildung auf einem hohen Niveau von Fachkenntnissen und Fertigkeiten. Im Gegenzug dafür erwarten wir dieses Niveau aber auch in den Leistungen und Entwicklungen der Schüler.

Neben dieser fachlichen Entwicklung unterstützen wir ebenfalls die Charakterausbildung der Schüler. An erster Stelle muss dabei die Bedeutung der Menschlichkeit und die Achtung der Menschenwürde stehen. Wir akzeptieren keinerlei Voreingenommenheit bezüglich der Nationalität, der Religion, des Geschlechts oder des Status des Patienten, sondern stellen eine empathische Herangehensweise in den Vordergrund. Die Schüler müssen ihre gesellschaftliche Verantwortung erkennen und beständig an ihrem Auftreten, ihrer Teamfähigkeit und ihrer Kommunikationsfähigkeit arbeiten.

Wir als Lehrer müssen ein klares Bewusstsein für unsere Rolle und unsere Vorbildfunktion entwickeln. Dazu müssen wir eine kompetente und selbstreflektierte Persönlichkeit mit einer hohen situativen Präsenz vorleben, an dem sich die Schüler orientieren können. Wir begleiten sie somit auf einem Weg, ihre Sicherheit und ihre Ziele in einem hochkomplexen Arbeitsumfeld zu finden und somit das Berufsbild nachhaltig zu prägen.